Offene internationale Baden-Württembergische und Deutsche Meisterschaft Torball der Damen am 24. September 2022 in Stuttgart

Es war alles angerichtet, die Teams waren eingeladen und hatten zugesagt, die Organisation stand, die Vorfreude ist riesig gewesen. Doch Corona warf, wie bei vielen, vielen anderen auch, alles über den Haufen und die offene internationale Baden-Württembergische Meisterschaft Torball der Damen am 18. Mai 2020 musste nur ein paar Wochen davor abgesagt werden.

Über zwei Jahre dauerte es, bis das Turnier nachgeholt werden sollte. Zehn Frauenteams sollten am 24. September 2022 an den Start gehen. Da auf nationaler Ebene 2019 das letzte Event für Frauentorballteams stattfand, entstand der Gedanke für die deutschen Teams zeitgleich mit unserem Turnier die Deutsche Meisterschaft auszutragen. Nach einigem Hin und Her und mehreren Gesprächen mit dem Deutschen Behinderten Sportverband stand am Ende fest, dass die fünf deutschen Teams auch um den nationalen Meistertitel spielen werden.

Acht Mannschaften aus Graz/A, Glarus/CH, Bozen/I, Laval/F, Waasland/B, Borussia Dortmund, die Spielgemeinschaft St. Pauli/Langenhagen und die Spielgemeinschaft München/Marburg reisten am Freitag an, um sich am Samstag, zusammen mit zwei Teams des SV Hoffeld, auf dem Spielfeld zu messen.

Der Spielplan hatte vorgesehen, dass die deutschen Teams zunächst alle gegeneinander antraten um damit zeitgleich die Deutsche Meisterschaft auszuspielen.

Gleich zu Beginn traf der Titelverteidiger Dortmund auf den stärksten Konkurrenten, die SG München/Marburg. In einem spannenden Spiel trennten sich beide mit einem 2:2 Unentschieden, was schnell die Vermutung aufkommen ließ, dass die Tordifferenz über den Meistertitel entscheiden würde. Dem war dann auch so, denn beide Teams gewannen die restlichen drei Partien gegen ihre deutschen Gegner. Da die SG München/Marburg nur ganz knapp gegen die SG St. Pauli/Langenhagen siegte, konnten sie in der Tordifferenz dem Titelverteidiger und neuem Deutschen Meister aus Dortmund nicht mehr gefährlich werden und mussten sich mit Platz zwei begnügen.

Punktgleich waren auch die Plätze drei und vier, wobei der SV Hoffeld 2 den Kürzeren zog und der SG St. Pauli/Langenhagen die Bronzemedaille überlassen musste. Der SV Hoffeld 1 rundete mit Platz fünf die Ergebnisliste ab. Fairerweise muss man anmerken, dass die beiden württembergischen Teams verletzungsbedingt nur mit jeweils drei Spielerinnen, also ohne Ersatzspielerinnen, antraten.

Auch die ausländischen Gästeteams starteten morgens auf dem zweiten Spielfeld in die offene internationale Baden-Württembergische Meisterschaft. Schnell stellte sich heraus, dass Waasland in einer Topform ist. Die belgische Serien-Meisterinnen gewannen ihre ersten sieben Spiele, darunter ein klares 6:3 gegen den frisch gekürten Deutschen Meister Dortmund. Aber auch die SG München/Marburg siegte sich durch das Turnier. Somit kam es im vorletzten Spiel beider Teams zum Showdown, in welchem die Deutschen mit 6:4 die Oberhand behielten. Mit einem knappen Sieg gegen Graz im letzten Spiel sicherte sich die SG München/Marburg den Turniersieg. Sowohl Waasland mit Platz zwei, als auch Graz auf Platz drei konnten sich noch vor den Deutschen Meister Dortmund schieben. Auf den weiteren Platzierungen lagen Bozen, Laval (welche das erste Mal in Stuttgart waren), St. Pauli/Langenhagen, Hoffeld 2, Glarus (mit großem Abstand das jüngste Team) und Hoffeld 1.

Alle Mannschaften waren hoch zufrieden mit der unheimlich harmonischen Stimmung während des Turniers, mit der Verpflegung am Spieltag (es gab u.a. hausgemachte Maultaschen) und der Teilnahme am größten Frauentorballevent in Europa seit vielen Jahren. Die allermeisten Teilnehmerinnen konnten sich ohnehin nicht erinnern jemals an einem 10-Mannschaften Turnier angetreten zu sein.

Sehr beachtlich war auch der enorme Altersunterschied von 66 Jahren zwischen der jüngsten (Naomi, 11 Jahre aus Glarus) und ältesten Spielerin (Margret, 77 Jahre aus Hoffeld).

Ein dickes Dankeschön gilt allen, welche dieses Turnier, sei es in Form von Spenden, Zuschüssen oder tatkräftiger Hilfe in der Halle, möglich gemacht haben.

Von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gab es an der Abschlussfeier (Siegerehrung und Abendessen) ausschließlich positives Feedback.

Autor: Alexander Knecht

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